Wie wir Bokator von einer Meisterin lernten ohne es zu wissen und dabei TikTok Fame wurden
Kampfsport ist Volksport in Kambodscha und somit gibt es einige spezielle Martial-Arts, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt, wie etwa “Khun Bokator”. “Bokator” bedeutet wörtlich so viel wie “mit dem Löwen kämpfen” und wurde schon von der Armee des Angkor Reichs praktiziert. Zur Zeit der Roten Khmer wurden Meister des Bokator verfolgt, da sich das Regime um einen Aufstand fürchtete. Heute geben die alten Meister alles um Bokator wieder groß zu machen, erst dieses Jahr war Bokator sogar Disziplin bei den ASEAN Games, die übrigens in Kambodscha stattfanden.
Für uns stand also fest: Wir müssen Bokator ausprobieren und sehen was es mit dieser Kampfkunst auf sich hat.
Wir recherchierten also im Internet, stöberten in Reiseführern und fanden trotzdem keine Bokator-Schule. Mein Mitfreiwilliger Abdoul hat dann in seiner Arbeit von einen Kollegen eine Empfehlung bekommen, mitsamt einer Telegram-Nummer bei der wir uns doch einfach mal melden sollen. Wir bekamen also eine Location zugesendet, um 18.30 sei dort heute Training. Die Location bei Google Maps zeigte nichts an. Trotzdem entschieden wir uns mal hinzufahren und zu schauen wie es vor Ort aussieht.
An besagter Adresse angekommen fanden wir uns im Halbdunkeln in den Straßen am Stadtrand von Phnom Penh wieder, Nieselregen inklusive. Ob das so eine gute Idee gewesen war?
Abgesehen von einem Jungen, der Fußball spielte war in der Straße auch nicht wirklich viel los. Ratlos schauten wir uns an. Mangels anderer Optionen fragten wir also mal den Nachwuchsfußballer und tatsächlich wusste er von der Schule. Wir folgten ihm auf die andere Straßenseite, wo er an ein Fenster klopfte.
Es dauerte ein paar Sekunden bis zwei junge Männer ihren Kopf aus dem Fenster steckten. Es wurden ein paar Wörter auf Khmer gewechselt von denen ich leider nichts verstand. Der Junge lief wieder los und wir folgten ihm durch eine schmale Gasse zu einem Wohnhaus: nach Kampfschule sah das nicht aus.
Die Männer vom Fenster begrüßten uns vor dem Haus, einer konnte Englisch und er erzählte uns das Training starte gleich. Wir folgten ihm durch ein Treppenhaus auf das Dach des Hauses und konnten unseren Augen nicht trauen: wir befanden uns in einem Dojo mitten auf dem Dach eines Wohnhauses. Wir wurden sehr freundlich empfangen und durften gleich mittrainieren. Was soll ich sagen, das Training hat echt Spaß gemacht und es war echt spannend zu sehen wie Bokator aussieht, wenn man richtig gut ist. Das Training ging los mit einem kleinem Workout, danach lernten wir den Grundschritt und den Basis Faustschlag, zusammen mit der richtigen Körperhaltung. Das Highlight war allerdings die Performance, die einige Fortgeschrittene uns am Ende lieferten, diese Körperbeherschung ist echt beeindruckend!
Nach dem Training redeten wir noch mit der Trainerin/Besitzerin der Kampfsportschule, die sich sehr über unser Interesse freute. Wie sich später wieder zuhause rausstellte, war sie sogar bei den ASEAN Games für Kambodscha im Bokator angetreten, wir haben also von einer echten Meisterin gelernt.
Zwei Tage später schickte uns unsere Landesmentorin ein TikTok Video zu und fragte wann wir den Bokator gemacht hätten. Auf dem Video sieht man uns, wie wir der Trainerin lauschen und die Bewegungen nachmachen. Das Video hat 20.000 Likes. So schnell wird man also TikTok Fame.
(Das Video: https://vt.tiktok.com/ZSL7CGUos/)
Oha ich hab eben mal nachgeschaut und das Video hat mittlerweile 86,5 tausend Likes, ich würd sagen du bist jetzt ne celebrity ;)
AntwortenLöschenInzwischen sind es 100 Tausend Likes. Ich wollte schon immer mit einem Promi befreundet sein.
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