Zusammen ist es noch schöner

 

Etwa zwei und einhalb Monate ist es her, dass mich meine Freundin Vali in Kambodscha besucht hat. Wir haben zusammen das Land bereist und von den Tempeln in Angkor über perfekte Strände bis hin zu Elefantenwäldern eine Menge gesehen. Einige sehr schöne Erinnerungen sind auf dieser Reise entstanden. Heute möchte ich euch ein bisschen mitnehmen und euch vielleicht auch inspirieren selber dieses wunderschöne Land zu erkunden.

Zwei Wochen sind schnell vorbei. Vorallem dann, wenn man ein ganzes Land bereisen möchte. Wir hatten uns viel vorgenommen, was zugegeben auch das ein oder andere Mal etwas stressig war. Mein erster Tipp wäre also: sich Zeit nehmen.

 

        Kambodscha sind nicht nur Tempel


Nach wochenlangem planen und hinfiebern ist es jetzt soweit: ich bin wieder am Flughafen. Doch heute fliege ich nicht selber, sondern hole Vali ab. Da ich nicht zu spät sein wollte bin ich schon rechtzeitig am Flughafen. In der einen Hand halte ich Blumen, in der anderen mein Handy, auf dem ich panisch den Flugstatus checke. Was ist wenn ich zu spät komme?


In der Empfangshalle stellt sich heraus, dass alles halb so wild ist. Besser gesagt: der Flug hat eine Stunde Verspätung. Ich setze mich also auf den Rand des Brunnens, der in der Empfangshalle steht. Ich muss wohl etwas fehl am Platz ausgesehen haben, den schon bald spricht mich ein Flughafenmitarbeiter an, ob ich mich denn verlaufen hätte (Was nebenbei angemerkt bei der Größe des Flughafens in Phnom Penh eine echte Kunst wäre). "Ne danke, ich warte auf meine Freundin!" Da wird es mir klar. Bald wird sie da sein.


Dann sehe ich sie: meine Vali. Ich grinse sie an und sie grinst zurück. Alle Sorgen, die ich mir davor noch gemacht hatte fallen von mir ab. Wir umarmen uns und noch nie hat sich eine Umarmung so gut angefühlt. Man habe ich dich vermisst.


Der erste Tag war direkt gefüllt und nach einem kurzen Nap ging es gleich nach draußen, wo Vali ein paar Freunde von mir auf dem Unicampus der RUPP in Phnom Penh kennenlernte. Direkt danach ging es zum Bokator (trad. Kampfsport), was ich seit Dezember regelmäßig trainiere. Wem das jetzt nichts sagt, findet einen entsprechenden Beitrag auf meinem Blog.


Am nächsten Morgen ging es früh raus, wir wollen mit dem Bus nach Siem Reap. Wir sitzen noch entspannt beim Frühstück in meinem Lieblingsfrühstückslokal (Google Maps: HW65+C9 Phnom Penh), als mein Handy klingelt. Es ist eine kambodschanische Nummer, die ich nicht eingespeichert habe. Wer mag das wohl sein? Ich gehe ran und es meldet sich eine Stimme auf Khmer, die ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden habe. Die Botschaft ist jedoch klar. Bus. Fährt. Gleich.

Also schnell bezahlen und raus. Wir fangen an zu rennen, meinem Magen gefällt das garnicht, denn ich habe zu viel Reis gegessen. Dann doch lieber ein Tuk Tuk. Zum Glück steht eins bei uns in der Straße, dass wir uns schnell schnappen können. Wir sausen durch den Verkehr und kommen gerade noch pünktlich an. Puh, dass geht ja schon mal gut los.


Glücklicherweise verläuft die Fahrt ohne weitere Zwischenfälle. In Siem Reap angekommen staunen wir darüber, wie aufgeräumt alles ist. Die Touristenstadt zeigt sich von ihrer besten Seite. Schnell noch der Check-in im Hostel, dann wollen wir die Stadt erkunden gehen. Auf dem Weg zum Zimmer wartet jedoch eine Überaschung auf uns: vom Pool schwabert uns ein sehr eindringlicher Gras Geruch entgegen. Wie sich die nächsten Tage noch zeigen sollte war das Hostel jeden Tag so chillig. (Gras ist im übrigen in Kambodscha verboten...)

Wie dem auch sei, wir machen uns auf in die Stadt. Das Stadtzentrum von Siem Reap ist sehr schön. Die unzähligen Brücken über den Siem Reap River sind bei Nacht alle nett beleuchtet und die Lichter spiegeln sich im Seerosen bedeckten Fluss.

Entlang des Flusses stehen knorrige, alte Bäume und um das Gewässer tummelt sich das Leben. Zahlreiche Restaurants und direkt dahinter die legendäre “Pub Street”, die ihrem Namen gerecht wird, Bars wohin das Auge reicht. Es scheint so, als wäre die ganze Stadt in Feierlaune. Das es sich beim Stadtzentrum um einen Tourihotspot handelt braucht wohl keine weitere Erläuterung. Wir wollen noch etwas Essen gehen und danach ein Moto für den nächsten Morgen organisieren. Motos gibt es zu erschwinglichen Preisen, die sich etwa um 10$ am Tag drehen. Trotz des zahlreichen Angebots entscheiden wir uns einfach das Moto beim Hostel zu leihen, da es uns am sichersten erscheint. Denn: wer ein Moto leihen möchte, wird normalerweise dazu aufgefordert seinen Pass abzugeben. Das ist natürlich Standard Prozedere, dennoch würde ich persönlich nicht jedem meinem Pass geben wollen.


Der nächste Tag und es ist schon wieder früh aufstehen angesagt. Warum? Auch wir wollen uns Angkor Wat bei Sonnenaufgang nicht entgehen lassen. Um 5 Uhr verlassen wir das Hostel und düsen los auf unserem Moto. Tipp aus persönlicher Erfahrung: Einen Pulli mitbringen, denn ich habe gut gefroren auf der morgendlichen Fahrt durch den Dschungel zu den Tempeln. Also macht es wie Vali und bringt euch einen Pulli mit.


Wir stellen unser Moto ab und laufen ins Tempelgelände, alles ist noch in eine mysteriöse Dunkelheit gehüllt. Ich freue mich als wir uns noch einen schönen Platz zum Sitzen suchen. Wir warten. Es wird hell… doch es ist ein wolkenverhangener Morgen. So ein Pech.

Nichtsdestotrotz ist Angkor Wat umwerfend und dank eines freundlichen Hobbyfotografen haben wir nun auch unser obligatorisches Couplebild vor Angkor Wat.

 



          Obligatorisches Angkor Wat Couplebild

Der Rest des Tages verbringen wir damit die restlichen Tempel im Areal zu erkunden. Es gibt ehrlich gesagt so viele, dass man sich garnicht alles an einem Tag anschauen kann. Ein paar Klassiker sind Bayon (der mit den ganzen Gesichtern) und Ta Prohm (omg, da war doch Lara Croft).

Außerdem besuchten wir noch eine Mitfreiwillige, die in einem Schulprojekt arbeitet. Die Schule ist wunderschön gelegen, sodass man sogar Angkor Wat erspähen kann, wenn man vor der Schule auf der Straße steht. Das ist ein wirklich ganz anderes Erlebniss, als ich es in Phnom Penh habe, denke ich mir.


Am nächsten Tag wollen wir noch einen Abstecher in Battambang machen, denn diese stadt ihren ganz eigenen Charme und ist ein gutes Kontrastprogramm zu Siem Reap. Wofür ich Battambang liebe: eine tolle Riverside gesäumt mit alten französischen Gebäuden, zahlreiche süße Cafes und wunderschöne Natur im Umkreis der Stadt. Leider haben wir nicht viel Zeit in Battambang, denn am Abend wollen wir schon wieder nach Phnom Penh.

Dennoch hat sich der Besuch mehr als gelohnt: Ohne es zu Wissen findet an diesem Tag ein Drachenbootrennen in Battambang statt und wir treffen uns mit einer Mitfreiwilligen, die uns noch ein bisschen das Zentrum um den “Central Market” zeigt.

             Kleines Boot (normale Drachenboote sind länger)
 

Auch die Rückfahrt ist ein kleines Highlight: wir fahren mit dem Zug. Der ist 1. das günstigste Transportmittel und 2. eine kleine Zeitreise für sich. Die Wagons sind aus dem vergangenen Jahrhundert, der Zug tutet ununterbrochen und die einzige “Klimaanlage” sind die offenen Fenster. Doch ich finde es perfekt.

Spät in der Nacht kommen wir in Phnom Penh an, die lange Fahrt hat uns ausgelaugt. Wir schleppen uns nur noch ins Bett, denn am nächsten Morgen soll es ja schließlich schon weitergehen.

Als der Wecker klingelt sind wir beide nicht wirklich bereit uns gleich wieder in den Zug zu setzen. Ob ich den Urlaub wohl etwas stressig geplant habe? Ähm, ups.


Dieses Mal geht es in den Süden, an den Golf von Thailand. Der Zug von der Hauptstadt nach Sihanoukville stellt sich glücklicherweise als moderner heraus. Es gab sogar ein funktionierende Klimaanlage, da kann sich die Deutsche Bahn noch eine Scheibe abschneiden. Diese Bequemlichkeiten waren jedoch durchaus willkommen, da unsere Fahrt heute den ganzen Tag dauern sollte.

Als die Fahrt sich dem Ende entgegen neigt müssen wir uns langsam aber sicher um die Weiterreise kümmern. Wo bekommen wir jetzt eine Fähre her, um heute noch auf die Insel Koh Rong zu kommen?


Bald finden wir uns in einer Gruppe Reisender wieder, die alle das gleich Problem haben: die letzte Fähre fährt vor 6 Uhr abends. Wir beten also noch rechtzeitig anzukommen und kaum kommt der Zug in Sihanoukville zu halt, sprinten wir nur so zu einem nahegelegenen Tuk Tuk um auf schnellstem Wege zum Hafen zu kommen. Dabei wurde leider Valis Trinkflasche im Zug vergessen, die wir leider auch später nicht mehr wiedergefunden haben.


Immerhin schaffen wir es zur letzten Fähre und setzen nach Koh Rong über. Beim letzten Restlicht des Tages organisieren wir uns zwei Jungs, die uns per Moto zur Unterkunft fahren, denn: unsere Unterkunft ist per Tuk Tuk nicht erreichbar. Eine meiner spannendsten Motofahrten später kommen wir am Strand an. Im Dunkeln suchen wir das Haupthaus der Bungalow-Siedlung auf und sind gut überrascht, dass der Gastgeber Deutsch sprechen kann. Es stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um einen französischen Auswanderer handelt, der schon seit 20 Jahren in Kambodscha wohnt. Er gibt mir ein bisschen "Hippie Vibes", ein echter Aussteiger.


Die nächsten Tage entspannen wir uns am Strand, welcher wirklich wunderschön und so herrlich unberührt ist. Luxus ist die Unterkunft nicht direkt und vorallem an die Eimerdusche muss man sich erstmal gewöhnen. Doch der wahre Luxus ist die Ruhe. Das bin ich, der in Phnom Penh wohnt, nicht mehr gewöhnt. Vom Essen ganz zu schweigen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich gutes Essen besonders wertschätze und das Essen dieser Unterkunft hat alle meine Erwartungen übertroffen. Was gibt es Besseres?

 

              Glücklich :) (wenn man noch Surfen könnte wäre es perfekt)


Leider gehen die Tage schnell vorbei, doch kein Grund um traurig zu sein, denn das nächste Highlight wartet schon auf uns. Dieses Mal geht es nach Mondulkiri, die Waldprovinz Kambodschas. Mondulkiri eignet sich hervorragend für Outdoor-Freaks, mit Wandermöglichkeiten, Wasserfällen und Asiatischen Elefanten. Wir wollten vorallem Elefanten sehen, da meine Freundin eine kleine Obsession mit diesen Tieren hat (und ich inzwischen auch).


Unsere Unterkunft war die "Nature Lodge", die ich sofort jedem ans Herz legen würde. Großes Gelände, freilaufende Tiere und süße kleine Hütten, der perfekte Ausgangspunkt für jedes Abenteuer. Von dort aus holten uns Tourguides direkt ab und nahmen uns mit auf die Elefantenwanderung. Das von einer NGO geführte Schutzgebiet beherbergt vier gerettete Elefanten, die sich im Wald frei bewegen können. Jetzt kann ich sagen ich wurde schonmal von einem Elefanten umarmt haha. Ne aber ehrlich: so nah kann man wohl sonst nie an Elefanten herankommen.

 

        Elefant hautnah

Traurigerweise gibt es immer weniger Elefanten in Kambodscha. Durch Ausbeutung der Tiere in Holzindustrie und Tourismus, leben nun unter 1000 Elefanten in Kambodscha. Solltet ihr Elefanten erleben wollen achtet auf jeden Fall darauf ein ethisches Projekt auszusuchen und auf keinen Fall auf den Tieren zu reiten: das ist nämlich sehr schädlich für Elefanten!


Schon bald ging es wieder nach Phnom Penh, es hieß Abschied nehmen und das tut weh. Ich bringe meine Freundin zum Flughafen, denn sie muss wieder in die Schule. So schön die letzten zwei Wochen auch waren: jetzt heißt es Abschied nehmen. Noch ein letztes Mal drücken wir uns ganz fest, ein letzter Kuss. “Auf Wiedersehen!”, sagen wir, denn Tschüss sagen wollen wir nicht.


Danke, für die schöne Zeit!

Kommentare

  1. Ich habe mich schon seit Monaten auf den nächsten Post gefreut.

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